Histamin ist an sich ein körpereigener Stoff, der Entzündungen, Schmerzen, Hautrötungen, Allergien, Schwellungen, Schlafstörungen, Seekrankheit, Herzrasen und Blutdruckabfall bewirken kann. Auch bei der Entstehung eines Migräneanfalls ist Histamin im Spiel. Zum Abbau von Histamin ist das Enzym Diaminoxidase nötig. Ist es im Blut erniedrigt, besteht eine Histaminintoleranz.
Ernährung bei Histaminintoleranz
Zum Abbau von Histamin ist das Enzym Diaminoxidase nötig. Ist es im Blut erniedrigt, besteht eine Histaminintoleranz. Menschen mit erniedrigter Diaminoxidase und/oder den oben erwähnten Beschwerden sollten Lebensmittel meiden, die einen hohen Histamingehalt haben. Bei Histaminintoleranz handelt es sicher aber um keine Allergie oder einen freiwilligen Ernährungstrend, darüber hinaus ist nicht nur ein Lebensmittel oder eine Lebensmittelgruppe (wie z. B. bei der Laktoseintoleranz) betroffen, sondern mehrere Lebensmittel, die jeweils Histamin enthalten, welches im Falle einer Histaminintoleranz nur schwerlich bis gar nicht abgebaut werden kann. Zudem stellt der Körper Histamin auch selbst her – es ist nämlich für einige Vorgänge, wie z. B. den Schlaf-Wach-Rhythmus, verantwortlich. Anders als bei einer klassischen Allergie werden auch keine spez. IgE-Antikörper gebildet, man spricht daher auch von einer Pseudoallergie.
Hoher Histamingehalt

  • Fleisch: Wurstwaren (insbes. Salami, Gepökeltes, Geräuchertes), Innereien, Schweinefleisch, vormariniertes Fleisch, Schnitzel (da mit Weizen paniert)
  • Fisch: Thunfisch, Makrele, Hering, Sardinen, Sardellen, Pangasius, Mahi Mahi, Fischstäbchen (da mit Weizen paniert)
  • Milchprodukte und Käse: Hartkäse wie Parmesan, lang gereifter Käse wie Harzer, Emmentaler, Camembert, Cheddar
  • Getreide und Backwaren: weizenhaltige Produkte (auch Couscous, Ebly und Bulgur) und hefehaltige Produkte sind zu meiden, Roggen kann problematisch sein, die Pseudogetreidesorten Amaranth und Buchweizen werden oft nicht vertragen
  • Gemüse: Sauerkraut, Oliven, Kapern (da eingelegt), Spinat, Tomaten (auch Ketchup, Tomatenmark), Aubergine, Avocado, Hülsenfrüchte, Pilze, Amaranth, Sellerie, Kohlrabi, Porree/Lauch, Rosenkohl, Rettich und Meerrettich/Kren gelten als Histaminliberator, Zwiebeln, Rucola
  • Nüsse und Kerne: Erdnüsse (eigentlich eine Hülsenfrucht), Cashewkerne, Walnüsse, Pinienkerne, Pekannuss, Mohn, Mandeln
  • Gewürze/Kräuter: Geschmacksverstärker wie Glutamat, Sojasauce/Teriyakisauce, Senf, Dill, Klee, Schnittlauch, Curry, Chili ist so scharf, dass es den Magen zusätzlich belasten kann und sollte daher gemieden werden, oft Zimt (starkes Allergen), Muskatnuss, Ingwer nur in kleinen Mengen nehmen (scharf, aber entzündungshemmend)
  • Süßigkeiten: jede Schokolade, in der das Bindemittel Sojalecithin enthalten ist, oft wird Vollmichschokolade und weiße Schokolade aber in bestimmten Mengen vertragen, meide vor allem Bitter- und Zartbitterschokolade, sowie sehr dunkle Schokolade, Kakao
  • Alkohol und andere Getränke: Alkohol ist grundsätzlich zu meiden, da bei der Gärung Histamin entsteht, insbes. sind zu meiden Rotwein, Whiskey, Schaumweine/Sekt, Hefeweizen, Essig, schwarzer Tee, Filterkaffee, Energy-Drinks, Mate-Tee und Limonaden
  • Sojaprodukte: auch Tofu und Sojamilch und manche Aufstriche sind zu meiden (oft auch in Margarine), Teriyaki-Sauce, Soja-Sauce
  • Weizenprodukte: in vielen Produkten steckt auch Weizen, ohne dass man es gleich erkennt: Nudeln und andere Teigwaren wie Lasagneplatten, Couscous, Cornflakes und viele Müslis (lies das Kleingedruckte auf der Packung)
  • Öl: Erdnussöl, Sonnenblumenöl, auch Pesto Genovese ist zu meiden, da es Olivenöl und meist auch Parmesan und Pinienkerne enthält
Niedriger Histamingehalt

  • Fleisch: (frisch oder tiefgekühlt) Rindfleisch, Lamm, Geflügel, teilw. Wild, Tiefkühlware gleich verarbeiten und nicht langsam im Kühlschrank auftauen lassen
  • Fisch: (frisch oder tiefgekühlt) Dorsch/Kabeljau, Forelle, Seelachs/Köhler, Lachs, Scholle und viele andere Sorten, Tiefkühlware gleich verarbeiten und nicht langsam im Kühlschrank auftauen lassen, einige Sorten Sushi und Maki vom Asiaten Deines Vertrauens (muss frisch sein!)
  • Milchprodukte und Käse: Mozzarella (ohne Citronensäure – Zusammensetzung lesen), Feta, Frischkäse, Vollmilch (keine Rohmilch), Naturjoghurt, Hüttenkäse, Quark/Topfen, Sahne/Obers, Butterkäse, junger Gouda, Butter
  • Getreide und Backwaren: bevorzuge Dinkelprodukte (besser glattes Mehl, als Vollkorn), Du kannst Brot auch selbst backen mit Backpulver statt mit Hefe, Hirse-, Reis-, Mais-, Hanf-, Kokos- und Dinkelmehl, Dinkelnudeln (Achtung: auch in Vollkornnudeln ist oft Weizen), Haferflocken, Teff bzw. Zwerghirse
  • Gemüse: frisches Gemüse wie grüner Salat, Feldsalat/Vogerlsalat, Kohlsorten (Achtung: kein eingelegter Rotkohl/Rotkraut, kein Rosenkohl), Karfiol/Blumenkohl, Brokkoli, Kürbis (v.a. Sorte Butternuss), Rapunzelsalat, Paprika (oft ein guter Tomatenersatz), Karotten, Kartoffeln, Reis, Gurke, Zucchini, Mais (wenn’s geht nicht aus der Dose), Spargel (wenn frisch, nicht aus dem Glas), Knoblauch in kleinen Mengen (wie alle Lauchgewächse als Histaminliberator eingestuft), Rhabarber in kleinen Mengen, Artischocken (nicht aus dem Glas), Fenchel, Chicorée, Pastinaken
  • Obst: Brombeere, Apfel, Pfirsich, Aprikose/Marille, Kirsche, Heidelbeere/Blaubeere, Preiselbeere (besser nicht aus dem Glas), Stachelbeere, Johannisbeere/Ribisel/Cassis, Kokosnuss, Sanddorn (nicht bei Sorbitunverträglichkeit), helle Weintrauben, Achtung bei überreifem Obst!
  • Nüsse und Kerne: grundsätzlich keine Nüsse, aber oft lassen sich Nüsse durch z.B. Kürbiskerne oder Sesam ersetzen, in geringen Mengen werden manchmal auch Sonnenblumenkerne vertragen (gelten aber als Histaminliberator), Macadamia-Nüsse werden hier vertrage, Chia-Samen, Hanfsamen, Schwarzkümmel!!! (senkt Histamin)
  • Gewürze/Kräuter: Knoblauch in kleinen Mengen (frisch o. Pulver), Küchenkräuter (viele lassen sich leicht auf der Fensterbank züchten, z.B. Kresse), Kochsalz, Eberraute, Thymian, Rosmarin, Basilikum, Oregano, Majoran, Kümmel, Schwarzkümmel, Petersilie, Bohnenkraut, Salbei, Baikal-Helmkraut, Bischofskraut, Melisse, Minze, Bärlauch, Wacholder…
  • Süßigkeiten: Vollmilchschokolade dunkler und Bitterschokolade vorziehen, weiße Schokolade wird noch besser als Vollmilchschokolade vertragen (jeweils ohne Soja-Lecithin und ohne Sonnenblumen-Lecithin)
  • Alkohol und andere Getränke: grundsätzlich kein Alkohol, teilweise werden klare Schnäpse und untergärige Biersorten vertragen, Weißwein Rotwein vorziehen, trinke stattdessen viel (stilles) Wasser/Heilwasser zu den Speisen oder Kräutertees, Rooibostee, Espresso bzw. Milchkaffee mit Espresso wird besser vertragen als Filterkaffee, da er weniger Bitterstoffe und weniger Koffein enthält, Grüntee (nur kurz ziehen lassen)
  • Öl: zum Braten eignet sich reines Olivenöl. Sonnenblumenkerne gelten als Histaminliberator. Daher geht Sonnenblumenöl nur bedingt. Zu Salaten geht auch Kürbiskern-, Hanfsamen-, Distel-, Leinöl etc. Für Süßes: Kokosöl/-fett
  • Sonstiges: Müslis mit Hafer, stell Backwaren im Haushalt auf Dinkelprodukte um, wenn Du selbst bäckst, dann mit Dinkelmehl oder den anderen angegeben Mehlsorten (s. o.), panier Speisen nicht mit fertig gekauften Semmelbröseln (Weizen) sondern z. B. mit Haferflocken oder Sesam